16.6: Virale Rekombination
Zellen werden manchmal von mehreren Viren gleichzeitig infiziert. Wenn sich zwei Viren zerlegen, um ihr Genom für die Replikation in derselben Zelle freizulegen, können sich ähnliche Regionen ihres Genoms miteinander paaren. In einem Prozess, der Rekombination genannt wird, tauschen sie dann Sequenzen miteinander aus. Alternativ können Viren mit segmentierten Genomen m Prozess der Reassortierung ganze Segmente austauschen.
Virale Rekombinationen können neue Krankheiten erzeugen
Einige Krankheiten können mehrere Spezies infizieren. Zum Beispiel können Schweine zusätzlich zu den Viren, die normalerweise Schweine infizieren, auch mit einigen menschlichen und Vogelviren infiziert werden. Da sich Viren rekombinieren können, wenn sie dieselbe Zelle koinfizieren, können Schweine so "Mischgefäße” darstellen. In ihren Zellen können sich Viren aus anderen Spezies rekombinieren, um neue Viren zu schaffen. Diese können dann manchmal auch Menschen infizieren. Dieses besorgniserregende Phänomen stellt einen Weg dar, über den infektiöses Material von anderen Spezies in die menschliche Population gelangen kann. Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übergehen, werden als Zoonosen bezeichnet. Der Mensch kann für solche Viren sehr anfällig sein. Er besitzt nämlich keine Vorgeschichte hinsichtlich dieser Viren, welche eine Immunität gegenüber diese Zoonosen erzeugt haben könnte.
Die Influenza A ist ein Paradebeispiel für die “Mischgefäß”-Theorie der Viruserkrankungen. Die Forschung hat gezeigt, dass sich die Influenza-A-Viren von Schweinen, Vögeln und Menschen innerhalb der Schweinewirte neu sortiert haben. Diese Ereignisse ergaben “doppelt-kombinierte” Viren, die Gene von menschlichen und Vogelviren enthielten und “dreifach-kombinierte” Viren, die Gene von menschlichen, Vogel-und Schweineviren enthielten. In den Niederlanden wurde ein reassortantes Virus, das aus menschlichen und Vogelgrippe-Genen zusammengesetzt ist, von Schweinen auf den Menschen übertragen.