Chemotaxis-Versuche in C. elegans

<em>C. elegans</em> Chemotaxis Assay
JoVE Science Education
Biology I: yeast, Drosophila and C. elegans
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JoVE Science Education Biology I: yeast, Drosophila and C. elegans
C. elegans Chemotaxis Assay

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08:57 min
May 10, 2013

Overview

Chemotaxis ist ein Prozess, bei dem sich Zellen oder Organismen als Antwort auf einen chemischen Stimulus bewegen. In der Natur ist Chemotaxis wichtig für Organismen, um Nahrungsquellen zu orten und sich zu ihnen hin zu bewegen, oder um sich weg on einem Stimulus zu bewegen der vielleicht toxisch oder schädlich ist. Chemotaxis ist auch wichtig auf der zellulären Ebene. Zum Beispiel ist die Chemotaxis notwendig damit sich Spermazellen zu der Eizelle für die Befruchtung hinbewegen. Im Labor wird Chemotaxis häufig in dem Fadenwurm C. elegans erforscht, welcher sich hin zu Nahrungsquellen in der Erde, aber weg von toxischen Substanzen wie Schwermetallen, Substanzen mit niedrigem pH-Wert und Detergenzien bewegt.

Dieses Video zeigt wie man ein Chemotaxis Experiment ausführt und beinhaltet das Vorbereiten der Chemotaxis-Platten und der Würmer, wie genau man das Experiment ausführt, und wie man die Daten analysiert. Danach behandeln wir Beispiele wie das Chemotaxis Experiment in C. elegans benutzt werden kann, um Lernen und Gedächtnis, Geruchsadaption, und neurologische Krankheiten wie Alzheimer besser zu verstehen. Chemotaxis Experimente stellen quasi unbegrenzte Möglichkeiten dar, um mehr über die zellulären und genetischen Mechanismen bei vielen biologischen Prozessen zu erfahren, und sie können dazu beitragen die humane Biologie, Entwicklung und Krankheiten besser zu verstehen.

Procedure

Die Bewegung einer Zelle oder eines Organismus als Antwort auf chemische Impulse ist ein Verhalten, dass auch als Chemotaxis bezeichnet wird. In diesem Video werden wir lernen wie ein Chemotaxis Experiment mit dem Fadenwurm C. elegans durchgeführt wird. Wir behandeln außerdem wie Chemotaxis Experimente in C. elegans angewendet werden, um Lernen und Gedächtnis, Geruchsadaption, und Alzheimer besser zu verstehen.

Zuerst gehen wir auf die zwei verschiedenen Arten von Chemotaxis ein. Die Bewegung zu einem chemischen Stimulus hin wird als positive Chemotaxis bezeichnet. Im Gegensatz dazu wird die Bewegung weg von einem chemischen Stimulus als negative Chemotaxis bezeichnet. Durch negative Chemotaxis können sich Organismen weg von schädlichen Chemikalien bewegen.

Chemotaxis kann auf der Ebene von Organismen stattfinden, wenn sie sich zu einer Nahrungsquelle bewegen. Chemotaxis kann allerdings auch auf zellulärer Ebene, in Organismen, stattfinden. Immunzellen migrieren beispielsweise zu den Pathogenen oder der Stelle der Entzündung. Ein anderes Beispiel sind Spermazellen, die sich als Antwort auf einen chemischen Lockstoff zu einer Eizelle hin bewegen. Chemotaxis ist auch ein wichtiger Prozess in der Entwicklung, in welcher Zellen sich als Antwort auf einen chemischen Stimulus bewegen, um Gewebe und Organe in sich entwickelnden Organismen zu bilden.

Für freie, in der Erde lebende C. elegans ist die Chemotaxis wichtig, um Bakterien – ihre Hauptnahrungsquelle – aufzuspüren und sich zu ihnen hin zu bewegen. Im Gegensatz dazu werden C. elegans durch Schwermetalle, Substanzen mit niedrigem pH-Wert und Detergenzien, die giftig für den Organismus sind, abgeschreckt.

Chemotaxis Experimente fangen normalerweise mit der Herstellung einer Chemotaxis-Platte an. Mit einem Lineal und einem Stift unterteil man eine 5 cm Platte mit Wurmwachstumsmedium in 4 gleich große Quadranten. Dann zeichnet man einen Kreis mit einem Radius von 0.5 cm um den Mittelpunkt des Quadranten. Das ist der Startpunkt der Würmer. Dann markiert und beschriftet man einen Punkt in jedem Quadranten, so dass alle Punkte die gleiche Entfernung von dem Mittelpunkt und voneinander haben.

Wenn man Würmer für das Experiment vorbereitet, ist es wichtig alters-synchronisierte, junge erwachsene Würmer zu nehmen, so dass Unterschiede in der Chemotaxis keine Artefakt der Entwicklungsstufe sind. Wenn die Würmer synchronisiert sind, sammelt man sie durch das Pipettieren von 2 ml S-basal Puffer auf die Platte mit den jungen Erwachsenen. Man schwenkt und kippt die Platte, um die Würmer von der Platte zu waschen.

Nun pipettiert man die Wurm/S-Basal Lösung in ein Zentrifugiergefäß. Man wäscht die Würmer kurz, indem man die Wurm/S-basal Lösung zentrifugiert und den Überstand abgießt. Danach gibt man nochmals einen Milliliter der S-basal Lösung zu dem Wurmpellet. Man dreht das Gefäß um und wäscht zwei weitere Male. Nach dem Waschen entfernt man die S-basal Lösung und lässt 100 µl übrig. Nun gibt man 2 µl der Wurm/S-basal Mischung auf eine NGM platte. Mit einem Mikroskop zählt man wie viele Würmer vorhanden sind. Idealerweise sollten 50-250 Würmer in 2µl S-basal Lösung sein.

Nun dass die Chemotaxis-Platten und die Würmer bereit sind, können wir mit dem Chemotaxis Experiment beginnen. Zuerst mischt man das gleiche Volumen der Testlösung mit 0.5 M Natriumazid, einem Anästhetikum, welches die Würmer lähmt wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Dass selbe macht man mit der Kontrolllösung. Nun pipettiert man 2 µl der Wurm/S-basal Mischung auf die Mitte der Chemotaxisplatte. Danach pipettiert man 2 µl der Test oder Kontrolllösung auf die richtig beschrifteten Punkte auf der Chemotaxisplatte. Wenn die Test- und Kontrolllösungen absorbiert worden sind, setzt man den Deckel auf, dreht die Platte um, und stellt den Timer auf eine Stunde.

Nachdem die Würmer eine Stunde Zeit hatten, um auf den chemischen Impuls auf der Platte zu reagieren, können die Daten analysiert werden. Man zählt die Anzahl der Würmer in jedem Quadranten manuell. Wenn die Würmer von der Testchemikalie angezogen werden, findet man mehr Würmer in diesen Quadranten vor. Wenn sie der Chemikalie gegenüber gleichgültig sind, sind gleich viele Würmer in den Quadranten zu finden.

Diese Daten werden benutzt, um den chemotaktischen Index zu berechnen, also der Anzahl der Würmer in dem Testquadranten minus der Anzahl der Würmer in dem Kontrollquadranten, geteilt durch die Gesamtanzahl der Würmer. Ein chemotaktischer Index um 1 weist auf eine Anziehung, und ein chemotaktischer Index um -1 auf eine Abstoßung hin.

Nun dass wir gelernt haben wie man ein Chemotaxis Experiment ansetzt, schauen wir uns an wie diese Experimente angewendet werden, um wissenschaftliche Fragen zu beantworten.

Eine Art wie Chemotaxis Experimente verwendet werden, ist um Lernen und Gedächtnis zu untersuchen. Zum Beispiel können Würmer konditioniert werden, um einen chemischen Stimulus mit einer Nahrungsquelle zu assoziieren. Gut gefütterte Würmer werden für eine Stunde ausgehungert und dann mit Nahrung und einer Chemikalie wie zum Beispiel Butanon konditioniert.

Danach werden die Würmer auf einer Platte mit Nahrung, aber ohne Butanon gehalten. Ein Chemotaxis Experiment kann denn bestimmen, ob die Würmer gelernt haben Butanon mit Nahrung zu assoziieren. Viele Variationen dieses Experiments können ausgeführt werden, um andere Informationen zu erhalten, wie zum Beispiel welche Gene oder welche Neuronen wichtig für das Lernen und das Gedächtnis sind.

Die Geruchsadaption ist ein Phänomen, das auftritt wenn sensorische Neuronen mit der Zeit ihre Antwort auf Stimuli verringern, wodurch die Tiere auf andere, potentiell wichtigere Stimuli, reagieren können. Zum Beispiel, wenn wildtyp C. elegans einem Geruch über längere Zeiträume ausgesetzt sind, ignorieren sie diesen Geruch und werden nicht von ihm in einem Chemotaxis Experiment angezogen, da die Geruchsadaption stattgefunden hat. Dadurch können Hochdurchsatz genetische Screen gemacht werden, um die genetische Regulation der Geruchsadaption zu erforschen, wie zum Beispiel durch das Gen egl-4. Darüber hinaus können transgene Würmer welche fluoreszent-markierte Proteine enthalten, beobachtet werden, um zu sehen ob sich ihre Lokalisation währen der Geruchsadaption verändert.

Letztlich können Chemotaxis Experimente in C. elegans benutzt werden, um Alzheimer zu erforschen. Wissenschaftler können fluoreszent-markierte, humane amyloid-beta Peptide – ein Markenzeichen von Alzheimer – in den Neuronen von C. elegans exprimieren. Interessanterweise haben Chemotaxis Experimente gezeigt, dass die Expression von Beta-Amyloid in einer Population von Neuronen zu weniger Chemotaxis hin zu einem Lockstoff im Vergleich zu einer Kontrolle führt. Viele Variationen dieses Experiments können ausgeführt werden, einschließlich der Expression von Beta-Amyloid in anderen Neuronenpopulationen oder Geweben, oder der Bestimmung, ob es Substanzen gibt, welche die Effekte der Beta-Amyloid Expression vermindern, was schließlich zu potentiellen Therapien führen kann.

Das war die Einführung in Chemotaxis in C. elegans von JoVE. Zu erst haben wir definiert was Chemotaxis ist und weshalb sie wichtig für Organismen und Zellen in der Natur ist. Danach haben wir gezeigt wie man ein Chemotaxis Experiment mit C. elegans ansetzt. Letztlich haben wir behandelt wie Chemotaxis angewendet wird um Lernen, Gedächtnis, Geruchsadaption, und Alzheimer besser zu verstehen. Danke für eure Aufmerksamkeit.

Transcript

The movement of a cell or organism in response to a chemical stimulus is a behavior called chemotaxis. In this video, we will learn how to perform a chemotaxis assay using the nematode, C. elegans. We will also discuss how chemotaxis assays in C. elegans are applied to study learning and memory, olfactory adaptation, and Alzheimer’s disease.

Let’s first discuss two different types of chemotaxis. Movement toward a chemical stimulus is called positive chemotaxis. In contrast, movement away from a chemical stimulus is called negative chemotaxis, allowing organisms to move away from harmful chemicals.

Chemotaxis can occur at the organismal level, as organisms move toward a food source. Chemotaxis also takes place at the cellular level, within organisms. For example, immune cells migrate toward pathogens or sites of inflammation. In another example, sperm cells move toward the egg in response to a chemo-attractant released by the egg. Chemotaxis is also an important process during development, in which cells migrate in response to a chemical stimulus, forming tissues and organs in the developing organism.

For wild, soil-dwelling C. elegans, chemotaxis is important for detection and movement toward bacteria, their main food source. In contrast, C. elegans are repelled by heavy metals, substances with a low pH, and detergents, which are toxic to the organism.

Chemotaxis assays typically begin by preparing chemotaxis plates. Using a ruler and a marker, divide a 5 cm plate with nematode growth medium into four equal quadrants. Then, draw a circle with a 0.5 cm radius around the center of the quadrant. This will be the starting point for the worms. Mark and label a point in each quadrant, such that each point is equidistant from the center, and from each other.

When preparing worms for the assay, it’s critical to use age synchronized young adult worms so that differences in chemotaxis are not an artifact of the developmental stage. Once worms are synchronized, collect them by first pipetting 2 ml of S-basal buffer onto a plate containing young adults. Swirl and tilt the dish to wash the worms from the plate.

Next, pipette the worm/S-basal solution into a microcentrifuge tube. Wash the worms by briefly centrifuging the worm/S-basal solution, removing the supernatant, and adding another milliliter of S-basal solution to the worm pellet. Invert the tube and repeat the wash two more times. After washing, remove all but approximately 100 μl of the S-basal solution. Next, add 2 μl of the worm/S-basal mixture to an NGM plate. Using a microscope, count the number of worms present. Ideally, there will be between 50-250 worms per 2 μl of S-basal.

Now that the chemotaxis plates and the worms are ready, we can get started on the chemotaxis assay. First, mix equal volumes of your test solution with 0.5 M sodium azide, an anesthetic that will paralyze worms once they reach their destination. Do the same with your control solution. Next, pipette 2 μl of worm/S-basal mixture onto the center of your chemotaxis plate. Then, pipette 2 μl of the test or control solution and place on appropriately labeled points on the chemotaxis plate. Once the test and control solutions have been absorbed, place the lid back on, invert the plate, and set a timer for 1 hour.

After the worms have been given one hour to respond to the chemical stimuli on the plate, the data can be analyzed. Manually count the number of worms within each quadrant. If the worms are attracted to the test chemical, there will be more worms present in those quadrants. If they are neutral towards that chemical, worms will be present in each quadrant equally.

Use these data to calculate the chemotactic index, which is the number of worms in the test quadrants minus the number of worms in the control quadrant, divided by the total number of worms. A chemotactic index close to +1 suggests attraction, while a chemotactic index close to -1 indicates repulsion.

Now that we’ve learned how to set up a chemotaxis assay, let’s have a look at how these experiments are applied to answer scientific questions.

One of the ways chemotaxis assays in C. elegans have been applied is for studying learning and memory. For example, worms can be conditioned to associate a chemical stimulus with a food source. Well-fed worms are starved for one hour, and then they are conditioned with food, as well as a chemical such as butanone.

Next, the worms are held on a plate with food, but without butanone. Running a chemotaxis assay will then determine whether the worms have learned to associate butanone with food. Many variations of this experiment can be performed to determine other information such as which genes or neurons are important for learning and memory.

Olfactory adaptation is a phenomenon that occurs when sensory neurons decrease their response to a stimulus over time, allowing the animal to respond to other, possibly more important, stimuli. For example, wild-type C. elegans exposed to an odor for a period of time, will ignore that odor during a chemotaxis assay due to olfactory adaptation, rather than be attracted to it. Therefore, high throughput genetic screens can be performed to reveal the genetic regulators of olfactory adaptation, such as egl-4. Additionally, transgenic worms expressing fluorescently tagged proteins can be observed for changes in localization during olfactory adaptation.

Finally, chemotaxis assays can be used in C. elegans to study Alzheimer’s disease. Scientists can express fluorescently tagged human amyloid beta peptide – a hallmark of Alzheimer’s disease – in the neurons of C. elegans. Interestingly, chemotaxis assays revealed that worms expressing amyloid beta in a population of neurons show reduced chemotaxis towards a chemo-attractant compared to the control. Many variations of this experiment could be performed, including expressing amyloid beta in other neuron populations or tissues, or determining whether any compounds can alleviate the effects of amyloid beta expression, ultimately leading to a potential therapy.

You’ve just watched JoVE’s introduction to chemotaxis in C. elegans. First, we defined what chemotaxis is and why it is important in nature for organisms and cells. Then we demonstrated how to perform a chemotaxis assay with C. elegans. Finally, we discussed how chemotaxis can be applied to understand learning and memory, olfactory adaptation, and Alzheimer’s disease. Thanks for watching!