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30.4:

Genetik der Artenbildung

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Genetics of Speciation

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Speziation, die evolutionäre Bildung von neuen Arten, ist verknüpft mit genetischen Veränderungen in einer oder mehreren Populationen. Genetische Veränderungen können die molekulare Zusammensetzung, Verhaltensweisen und physische Struktur eines Organismus ändern, womit genetische Barrieren geschaffen werden, die zu einer Trennung der Arten führt. Zum Beispiel bei Arten der Blütenpflanze der Gattung Petunie kodiert ein einzelnes Gen die Farbe der Blüte. Eine Änderung dieses Gens kann eine solche Barriere repräsentieren. Die Blütenfarbe kann bestimmen, welcher Bestäuber die Blüte besucht, was effektiv die reproduktive Isolation von Populationen mit verschiedenen Blütenfarben verursacht. Solitäre Bienen bestäuben Arten mit violetten Blüten, Kolibris bestäuben Arten mit hellroten Blüten, und Falter bestäuben diejenigen mit weißen Blüten. Letztendlich entwickelten sich verschiedene Arten von Petunien. Eine weitere genetische Barriere ist die Abänderung des Gesamtchromosomeninhalts eines Organismus. Zum Beispiel führte die Kreuzung oder Hybridisierung verschiedener Arten von Bocksbärtepflanzen zur Bildung von neuen Arten von Bocksbärten. Weil der hybride Nachwuchs mehr als zwei Sätze von homologen Chromosomen hat, sind sie unfähig, mit jeglicher der Elternarten Nachkommen zu zeugen, obwohl sie fruchtbar sind. Sogar die spezifische Kombination des Genoms eines Wirtorganismus und die Genome von allen symbiotischen Mikroben verbunden damit, können genetische Barrieren aufbauen und letztendlich zur Speziation führen. Zum Beispiel bei Kreuzungen zwischen bestimmten Arten von Nasonia-Wespen sterben bis zu 90% des Nachwuchses während der Larvenentwicklung. Experimente lassen vermuten, dass sich diese hybride Sterblichkeit aus den Interaktionen zwischen dem Genom der Wespen und den ihnen innewohnenden bakteriellen Gemeinschaften ergibt, womit gezeigt wird, wie Gen-Mikroben-Interaktionen die Trennung von Arten aufrechterhalten können, indem die Reproduktion verhindert wird. Während die Rolle der Genetik bei der Speziation ein aktives Feld der Forschung darstellt, können genetische Änderungen über einzelne Gene hinweg, die Genomzusammensetzung und die Interaktion von mehreren Genomen zur reproduktiven Isolation und Speziation beitragen.

30.4:

Genetik der Artenbildung

Artenbildung ist der evolutionäre Prozess der Bildung von neuen, unterschiedlichen Arten – Gruppen an reproduktiv-isolierten Populationen.

Die Genetik der Artenbildung beinhaltet verschiedene Merkmale oder isolierende Mechanismen, die den Genaustausch verhindern, was zu reproduktiver Isolation führt. Die reproduktive Isolation kann auf reproduktive Barrieren zurückzuführen sein, die vor oder nach der Zygoten-Bildung wirken. Präzygotische Mechanismen verhindern, dass eine Befruchtung auftritt, und postzygotische Mechanismen reduzieren die Lebensfähigkeit oder Fortpflanzungsfähigkeit von hybriden Nachkommen.

Zum Beispiel wirken präzygotische Mechanismen früh im Lebenszyklus eines Organismus, indem sie das stärkste Hindernis für den Genfluss sind und ungünstige Paarungskombinationen verhindern. Einige Paarungskombinationen produzieren Hybridnachkommen. Natürliche Selektion kann gegen die Produktion von Hybriden mit geringer Fitness wirken, wodurch die reproduktive Isolation zwischen zwei Arten erhöht wird.

Postzygotische Fortpflanzungsbarrieren können auf die nicht vorhandene intrinsische Lebensfähigkeit der Hybriden zurückzuführen sein. Genetische Komplikationen, die durch abnormale Ploidie, unterschiedliche Chromosomenanordnungen oder Geninkompatibilitäten, bei denen die Allele nicht richtig funktionieren, entstehen tragen zu unterschiedlichen genetischen Zusammensetzungen und alternativen Entwicklungspfaden der Hybride bei. Diese genetischen Veränderungen betreffen sowohl Pflanzen als auch Tiere, was zu postzygotischer Isolation und Artenbildung führt.

Epistasie, oder nicht-allelische Gen-Wechselwirkungen, ist ein beachtliches Merkmal, das zur Artenbildung beiträgt. Die Wirkung einer Genvariante hängt vom genetischen Hintergrund ab, in dem sie auftritt. Beispielsweise kann ein Allel, das bei Mitgliedern derselben Art zu einem normalen Phänotyp führt, in der genetischen Umgebung von Hybriden schlecht funktionieren. Diese hybride Schwäche kann auch zu reproduktiver Isolation und Artenbildung führen.

Suggested Reading

Dagilis, Andrius J., Mark Kirkpatrick, and Daniel I. Bolnick. "The Evolution of Hybrid Fitness during Speciation." PLoS Genetics 15, no. 5 (2019): E1008125. [Source]

Magurran, A. E., R. M. May, Jerry A. Coyne, and H. Allen Orr. "The Evolutionary Genetics of Speciation." Philosophical Transactions of the Royal Society B: Biological Sciences 353, no. 1366 (1998): 287-305. [Source]

Wade, M. J. "A Gene's Eye View of Epistasis, Selection and Speciation." Journal of Evolutionary Biology 15, no. 3 (2002): 337-46. [Source]